Im Dialog mit Dein Sternenkind-Fotografen
Sie fotografieren Sternenkinder und Frühchen, die den Weg in die Welt nicht erleben durften und Kinder, die an plötzlichem Kindstod verstorben sind. Berufs- und Hobbyfotografen aus dem Umland treffen sich zu einem Austausch mit betroffenen Eltern und dem Sternenkinder Bodensee e.V.
Wie begrüße ich betroffene Eltern? Welche Worte sind angebracht zum Abschied? Was ist den Eltern wichtig? Wieviel Realität soll abgebildet sein? Wo sind die eigenen Grenzen? Acht Menschen, die sich teilweise nie gesehen haben, trafen sich im Atelier von Isabel Meyer in der Kunsthalle Kleinschönach. „Die Idee war, die verschiedenen Perspektiven an einen Tisch zu bringen. Denn Fotografen und Sternenkindeltern haben manchmal unterschiedliche Vorstellungen von einem perfektem Bild“ eröffnete Saskia Dickhut, die Vorsitzende des Vereins Sternenkinder Bodensee die Runde.
Den betroffenen Eltern bleibt nur eine kurze Zeit mit ihrem Kind. Umso wichtiger ist es, in dieser Zeit Erinnerungen zu schaffen. Ein Bild ist Zeugnis für die Existenz des kleinen Menschen. Es ist ein Zeugnis Eltern zu sein. Das Einzige, was Eltern bleibt. Vielleicht sogar die einzige Erinnerung für Freunde und Familie. Da waren sich alle einig. Jedoch die Erfahrungen und Geschichten dahinter sind so einzigartig wie die Menschen in dem Raum.
So begrüßt Sabine Rottler aus Donaueschingen betroffene Eltern mit den Worten: „Hallo Mama, hallo Papa“. Sie weiß, wie wichtig es den Eltern ist, als solche gesehen zu werden. Léla Sehne aus Oberteuringen hat selber drei Kinder, fotografiert im dokumentarischen Stil und fängt somit ganz natürliche Situationen ein. „Zu Beginn gab es noch eine überschaubare Anzahl an Fotografen in der Umgebung. Da waren schon mal mehrere Stunden Fahrt drin“, erinnert sich Klaus Faaber aus Salem. Christiane Preiss ist seit kurzem dabei: „Sowohl Berufs- als auch Hobbyfotografen können sich bei der Dein Sternenkind-Stiftung bewerben.“ Und Markus Steffen aus der Schweiz war schon in der ganzen Bunderepublik unterwegs – manchmal mit mehreren Calls auf einer Strecke, die er fotografisch begleitete.
Am Schluss blieb die Frage, wie die Fotografen mit dieser herausfordernden Situation umgehen. „Es ist mein Geschenk als Fotograf an die Sternenkindeltern“, schließt Klaus Faaber.
Keiner wusste, was einen an diesem Abend erwartete. Mit mehr Bewusstsein für „die andere Seite“ und dem Willen, mehr Synergien zu schaffen, ging die Runde am späten Abend dankbar auseinander.
Die DEIN STERNENKIND-STIFTUNG wurde Anfang 2013 durch Kai Gebel ins Leben gerufen und bietet Erinnerungsfotos als ein Geschenk für Eltern an, die entweder ein bereits verstorbenes Kind auf die Welt bringen müssen oder denen der Tod des Neugeborenen unausweichlich bevorsteht. Inzwischen besteht die Initiative aus über 600 Fotografen, die kostenlos ihre Zeit für betroffene Eltern zur Verfügung stellen.
Links:
https://www.dein-sternenkind.eu
Fotostudio Faaber – IHR Fotograf in Salem und rund um den Bodensee (fotostudio-faaber.de)
Léla Sehne – Familienfotografie (Léla-fotografie.de)
Home – Bimar Fotostudio Markus Steffen – Wängi
Bericht: Helena Burghardt
Bild Isabel Meyer: (Von links nach rechts) Isabel Meyer, Klaus Faaber, Léla Sehne, Saskia Dickhut, Sabine Rottler, Helena Burghardt, Markus Steffen und Christiane Preiss.